Sommergespräche 2020: Fachdienst „Frühe Hilfen“

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Die meisten Jugendämter in NRW verfügen über eine Koordinierungsstelle  – Fachdienst Frühe Hilfen -, so auch im Kreis Minden-Lübbecke. In Verbindung mit dem Gesundheitssystem  widmen sie sich Schwangeren und Kindern von 0-3 Jahren in einer verbindlichen Zusammenarbeit von Kinder- und Jugendhilfe und einer besseren Vernetzung sowie der Vermittlung in weitere Institutionen der Jugendhilfe. Kernaufgabe ist es, mit niedrigschwelligen Angeboten präventiv und offen für Alle ansprechbar zu sein. Die Frühen Hilfen sind also ein fester Bestandteil des Kinderschutznetzwerkes im Kreis Minden-Lübbecke.

Familien, gerade junge Familien, stehen heutzutage häufig unter vielfältigem Druck. Die Hemmschwellen, sich Hilfe zu organisieren, sind für sie oft sehr hoch. Überforderung und auch die Scham, wenn es um schwierige finanzielle Lebensverhältnisse geht, Probleme in der Partnerschaft oder in Verbindung mit psychischen Erkrankungen, finden bei den Frühen Hilfen ganz konkrete Hilfestellungen. Hier gilt es, bürokratische Hürden zu überwinden oder um die fundierte Beratung.Beispielsweise wenn eine Familie ein behindertes Kind bekommt, sind hochkomplexe Leistungen bei der Versorgung erforderlich und die Betreuung des Kindes macht oftmals ein zweites Einkommen nicht mehr möglich. Hier gilt es Eltern und damit auch das Kind zu stärken.

Die den Frühen Hilfen zugeordneten Familienhebammen – mit einer eigenen zusätzlichen Qualifizierung – sind ein ganz starkes Element der Frühen Hilfen. Sie sind ansprechbar, bereits während der Schwangerschaft, oder lösen die Wochenbetthebammen bis zum ersten Geburtstag des Kindes ab. Sie unterstützen die Familien durch regelmäßige Besuche, haben ein offenes Ohr für Fragestellungen und Probleme, begleiten die Eltern beispielsweise auch bei Arztbesuchen oder Vorsorgeuntersuchungen und fördern damit frühzeitig die gesunde Entwicklung des Babys.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Netzwerkarbeit: also in der Zusammenarbeit mit den Institutionen der gesundheitlichen Vorsorge, niedergelassenen Gynäkolog*innen und Kinderärzt*innen, dem sozial-psychiatrischen Dienst, den Kinderpsycholog*innen, den unterschiedlichen Beratungsstellen und auch die Kitas, Kindergärten und Kindertagespflege kennen die Frühen Hilfen.

Leider finden in dieser Coronapandemiezeit die Infoabende in den drei Geburtskliniken des Kreises derzeit nicht statt. Dabei handelt es sich um Infoabende, an denen verschiedene Expert*innen, beispielsweise die Hebammen, die Mitarbeiterinnen der Schwangerenberatungsstellen und der Kindertagespflege, sowie Mitarbeiterinnen aus der Elterngeldstelle, zu ihren Themenschwerpunkten informieren und in Spitzenzeiten bis zu 100 Teilnehmende aus allen gesellschaftlichen Kreisen mit hilfreichen Informationen versorgen.

Auch in Gespräch mit dem Fachdienst „Frühe Hilfen“ wurde deutlich, wie wichtig die Qualifikation, Fort- und Weiterbildung und die Vernetzung aller am Kinderschutz beteiligten Institutionen ist. Ich bedanke mich ganz herzlich für den Einblick in die wertvolle Arbeit der Frühen Hilfen!“